Nach zirka einer Stunde bekommen wir eine warme, knusprige Schnitzelsemmel serviert. Ein Getränk dazu? Oh, ja. Ich hätte gerne einen Spritzer. Kein Problem. Die freundliche Stewardess reicht mir einen kleinen Becher. Ich strahle, sie strahlt zurück.

Die Wolkendecke hat sich verzogen, man kann bereits das Meer und verschiedene Inseln erkennen. Winzige kleine Segelboote kämpfen da unten mit dem Meltemi (Wind) und den hohen Wellen. Ja, es ist windig in Griechenland.

Bing! Das Anschnallzeichen erscheint. „Meine sehr geehrten Damen und Herren….blablabla …. Sinkflug ….bla.“ Ja, runter mit uns! Da unten schaut es schon sehr viel versprechend aus.

Man kann von hier oben bereits die Insel Satorin erkennen. Ein Archipel im Süden der Kykladen, mit doch 15.500 Einwohnern

Es geht bergab und etwas rumpelig landen wir auf Santorin. Noch immer besser als das Englisch des Piloten, denk ich mir. Er wird beides verbessern, dessen bin ich mir sicher. Wir reihen uns in die langsame Schlange der verlassenden Fluggäste ein. Baba! „Schönen Urlaub!“ wünschen uns die roten Damen und schauen wirklich so aus, als würden sie sich mit uns auf den beginnenden Urlaub freuen. Und raus mit uns. Warme, würzige Luft empfängt mich. Ein paar Stufen bergab und rein in einen bereits schon recht vollen Bus. Der bringt uns zu einem zirka 20 Meter weit entfernten Eingang des Flughafengebäudes. Alle wieder raus und hinein in eine Halle mit Förderband, auf dem drehen bereits einige Gepäckstücke ihre Runden.

Jö! Mein Koffer kommt daher. Ich schnapp ihn mir keuchend und bin wieder froh, dass er Rollen hat. Die Reisetasche meiner neuen, alten, großen Liebe (dazu schreib ich einmal ein Buch) kommt auch bald, wir verlassen das Gebäude und treten in eine helle und heiße Welt, in der links und rechts Menschen mit handgeschriebenen Tafeln in den Händen stehen und warten.

Bus 47, und los gehts!

Dazwischen steht eine blonde Dame mit einem TUI-Schild. Ich gehe zu ihr hin, begrüße sie und nenne ihr meinen Namen. „Ja! Hallo und willkommen! Ihr Bus steht vorne links mit der Nummer 47. Schönen Urlaub!“ Sie strahlt. Ich auch. „Äh…danke!“ Mit einer derart freundlichen Kompetenz hab ich nicht gerechnet.

Wir marschieren zu besagtem Bus. Der Fahrer wartet schon (schon länger….wir hatten ja Verspätung) und nimmt mir gleich meinen Koffer ab. Ich bemerke seinen überraschten Blick bezüglich des Gewichtes. „Ach, wenn du wüsstest….wenn du wüsstest!“ denk ich mir. Wir müssen noch ein bissl warten, es kommen noch ein paar Urlauber nach. Dann sind wir endlich vollständig und fahren los. Die wunderbare Landschaft zieht schnell an den verdunkelten Scheiben vorbei. Im klimatisierten Bus ist es kühl und leise. Alle schauen in die fremde Umgebung und hängen ihren Gedanken nach.

Es ist ein Wunder!

Meine drehen sich um die kurze Reisezeit. Ich bin viele Jahre mit einem älteren Wohnmobil unterwegs gewesen. Die Anreise zu unseren damaligen, meist griechischen, Campingplätzen dauerte oft Tage. Heute Morgen um 10 Uhr sind wir in den Bus gestiegen, jetzt 18 Uhr sitz ich in einem anderen Land wiederum in einem, der mich allerdings bereits zum Hotel bringt. Mit sagenhaften 2 Stunden Flug ist man im Urlaubsland. Die Zeit davor und danach auf den Flughäfen ist nun mal zu akzeptieren. Ich bin begeistert. Für Urlauber, die das Fliegen gewöhnt sind, keine Besonderheit. Für mich ein Wunder.

Wir sind da und steigen aus. Der Fahrer hilft mir mit meinem Gepäck und wir stehen vor unserem Hotel. „Daedalus“ in Fira, der Hauptstadt Santorins.

An der Rezeption werden wir sehr freundlich empfangen und der nächste Mann kümmert sich um meinen schweren Koffer. Wir bekommen mit unzähligen Entschuldigungen für die erste Nacht ein kleineres Zimmer. Ab Morgen können wir dann das für uns richtige Zimmer beziehen. Wir nehmen das entspannt zur Kenntnis. Selbst dieses Zimmer ist nicht schlecht. Klein aber fein. Mit einem winzigen Außenbereich in den Lichthof. Für eine Nacht reichts allemal.

Nachdem wir unsere Koffer abgestellt haben, sind wir neugierig und erkunden die Hotelanlage. Sie lässt uns erstaunt nach Luft schnappen. Die Zimmer im Erdgeschoß haben auf ihren Terrassen jedes ein Jacuzzi.

Wir gehen daran entlang. Gegenüber stehen Palmen und Schlangebäume.

Vor uns liegt das hellblaue Pool, umgeben von gemütlich aussehenden Liegen und Himmelbetten.

Es ist niemand mehr da. Die Poolbar ist bereits geschlossen. Wir grinsen uns an. So ein Urlaubsdomizil sind wir nicht gewöhnt. Wir befinden uns zwischen Glamour und Luxus. Ich finds gut. Es passt zu mir, find ich.

Rein in die Stadt!

Es ist noch nicht spät. Ich zieh mir kurz was frisches an und wir marschieren zum ersten Mal seit vielen Jahren durch Fira. Die Lage unseres Hotels ist ideal. Ein paar Minuten Fußweg und wir sind im Getümmel. Wir bewegen uns durch enge Gässchen und über unzählige Stufen zwischen kleinen weiß-blauen Gebäuden, Kirchen mit Kuppeldächern, wunderschönen, gemütlichen Lokalen und einem ständigen traumhaften Blick aufs Meer.

Fira liegt hoch oben an der Kante eines zerstörten Vulkans. Man blickt in den Krater, den das Meer gefüllt hat. Es ist traumhaft! Es ist warm und die Stimmung ist unbeschreiblich. Die gute Laune ist fast greifbar. Der Anblick rührt das Herz. Hier ist es wundervoll! Ich steh da und lass es wirken, alles. Die Geräusche, die Gerüche, die Wärme. „Gemma was trinken?“ fragt meine neue, alte, große Liebe (dazu gibts sicher mal ein Buch, fix!) mit sehnsüchtigem Blick ins nächste Restaurant. Oh ja! Natürlich! Wir suchen uns ein gemütliches Lokal, namens „Fanis“, mit Blick aufs Meer und die bereits schon langsam untergehende Sonne.

Ein großes Bier fünf Euro, na, halb so wild. Wir genießen die kalten Getränke und den traumhaften Ausblick. Weit unter uns ist ein, in allen Farben beleuchtetes, Kreuzfahrtschiff zu sehen. Meine segelnde neue, alte, große Liebe (das Buch, ich weiß) bezeichnet diese Riesen als Geschwüre. Für mich geht von diesen Schiffen ein gewisser Zauber aus. Ich unterlasse es allerdings näher darauf einzugehen und erfreue mich still am magischen Funkeln der kleinen Stadt am Wasser.

Sie kommen!

Dann beginnt direkt vor unserem Lokal ein unruhiges Hin und Her und das Läuten von Glöckchen ist zu hören. Passanten beginnen zu filmen und zu fotografieren. Denn über die schmalen Gässchen und Stufen kommen auf einmal ein paar Esel daher. Auf dem vordersten sitzt ein braungebrannter Grieche, die anderen Tiere laufen dem ersten hinterher. Sie bewegen sich, mir nichts, dir nichts, zwischen den Touristen durch und gehen wie selbstverständlich an den vielen gezückten Handys und Kameras vorbei. Auch ich steh da und filme das Spektakel. Dann sind sie vorbei. Begeistern die nächsten Besucher im nächsten Gässchen.

Unter unserem Lokal, da ja der ganze Ort sehr steil abfällt, beginnt der Eselpfad, auf ihm kann man, wenn man möchte, auf einem Esel hinunter, beziehungsweise hinauf reiten. Diese Gruppe von braven Lasttieren darf nach Hause. Feierabend sozusagen. Immer wieder hören wir das Hufgeklapper und Geläute kleiner Glöckchen hinter uns. Es folgen noch einige weitere Eselgruppen, die nach Hause dürfen.

Morgen will ich mir das genauer anschauen.

Wir zahlen und schlendern noch ein bissl durch die wunderschönen Gässchen. Dann treibts uns doch Richtung Hotel. Es war ein langer Tag mit vielen Eindrücken und Erlebnissen. Wir sind müde.

Kali nichta!


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