Am nächsten Morgen, dem letzten hier auf Kos, erwache ich bereits recht zeitig und nachdem ich mich gesellschaftsfähig gemacht habe, beginne ich meinen Koffer zu packen.

Einen beachtlichen Teil meiner Garderobe bringe ich in meinem neuen Rucksack unter. Außerdem bleiben meine großen (und somit schweren) Haarshampoo-, Spülung- und Duschgel-Flaschen hier. Das ist das Lehrgeld, das ich jetzt zahle, nächstes Mal weiß ich es besser.

Im großen Foyer steht eine Kofferwaage. Die werde ich zu meiner Beruhigung noch nutzen und dann entspannt, mit erlaubtem Gepäckgewicht, die Heimreise antreten.

Nach dem Frühstück räumen wir unsere Zimmer und geben die Schlüssel beim Empfangsmädchen ab. Wir werden erst am Nachmittag vom Transferbus abgeholt, bis dahin haben wir aber noch ein Hotelzimmer ergattert. Hier können wir unsere Koffer bis zur Abfahrt unterbringen, auch können wir hier dann nochmals duschen, oder die Toilette benutzen. Genial!

Nahezu ein Leichtgewicht!

Vorher nutze ich aber noch die Waage, dies kostet doch tatsächlich einen Euro. Ich schiebe die Münze in den Schlitz und stelle meinen Koffer darauf. Ich muss mich auch jetzt noch ordentlich anstrengen, er ist noch immer schwer. Die Waage meint er hat 20 Kilo. Ich grins. Gut. Ab damit ins Zimmer.

Vier Koffer liegen, oder stehen im Hotelzimmer, womit es eigentlich schon voll ist. Stimmt, ich war diese Woche andere Dimensionen gewohnt. Sandra und Andi haben im Haupthaus residiert, hier sind die Zimmer, wie man sie eben kennt. Bad und Klo, Schlafraum, Balkon und aus.

Die drei husten sich fast die Lungen aus den Leibern. Es geht ihnen nicht gut. Wir hupfen trotzdem in unsere Badesachen und wollen bis zur unserer Abfahrt noch beim Pool sitzen.

Ich trage einen weißen Bikini und darüber einen schwarzen, kurzen Jumpsuit.

Natürlich gibt es keine Liegen mehr, aber das Schattenplatzerl mit den Kunststoffsesseln ist wieder frei. Na, nix wie hin mit uns!

Die Mädels pokern ein paar Runden. Ich hab mein Buch mit, bin aber vom allgemeinen, überlauten und überdrehten Rummel um mich abgelenkt und beobachte lieber die Leute.

Ich sitze, jetzt nur im Bikini, ein bisschen abseits in der Sonne, das heißt, eigentlich sitz ich im Weg. Jedes Mal, wenn jemand vorbei möchte, ziehe ich die Beine an. Es ist ein stetes Ausstrecken und Anziehen.

Heute möchte ich zu Mittag noch einmal ein Gyros essen. Ich werde wieder „meine“ Taverne aufsuchen und mich dort verwöhnen lassen.

Antio!

Doch zuerst schlendere ich noch zur Poolbar. Edita begrüßt mich, als würden wir uns schon ewig kennen.

Ich sage ihr, dass das mein letzter Tag ist und sie ergreift erschrocken meine Hände. „Realy?“…. Sie hat sich über meine Bekanntschaft sehr gefreut, meint sie, während sie mir meine Sonderedition mischt. Sie drückt mir das Becherl in die Hand, schaut mich an und wünscht mir herzlich eine gute Heimreise.

Da muss ich an das liebe Poolbarmäderl vom vorigen Jahr in Santorin denken, sie hat zum Abschied traurig aufgequietscht, mich fest umarmt und uns noch zwei Flaschen Wasser für die Reise mit gegeben. Nun, ich denke, sie hat mich ins Herz geschlossen, als ich mich vor ihr in eine Nixe verwandelt habe und dabei fast ertrunken wäre… (Ihr könnt es ja nachlesen)

Mit einem wehmütigen Lächeln und meinem Safti in der Hand komm ich zurück und setz mich wieder, zum Leidwesen der vorbei wackelnden Gäste, in den Weg.

Gegenüber der Poolbar steht ein Gebäude, es wird „Taverna“ genannt. Auch hier kann man Essen gehen. Der gegrillte Fisch, den wir hier, auf mein Bitten und Betteln einmal probiert haben, hat wunderbar gerochen, bestand aber leider nur aus Gräten, er war praktisch ungenießbar.

Doch genau hier soll es heute zu Mittag Gyros geben, meint Sandra. Ich bin gleich völlig aus dem Häuschen, na, dann holen wir uns doch gleich welche! Ich strahle und bin in der nächsten Sekunde in meinem Anzug, doch die Damen passen, nein, das schmeckt ihnen nicht und Andi möchte auch nichts essen.

Enas Pita Gyros parakalo!

Nun, ich hatte ja sowieso vor, alleine Essen zu gehen und somit flipfloppe ich, natürlich damenhaft, zur „Taverna“ und schau mich dort neugierig um. Da steht doch tatsächlich ein Gyrosspieß und ich starte direkt darauf zu. Ich komm gleich dran, es ist sonst niemand hier und bestelle mir freudestrahlend mein Objekt der Mittagsbegierde.

Mit beiden Händen trage ich es zurück zu meinem Platz, ich möchte nicht undankbar sein und werde die beiden Pita Gyros nicht vergleichen. Das hier ist auch gut.

Andi sitzt noch beim Tisch und liest, die Mädels sind wieder im Restaurant. Ich frag ihn nochmal, ob er nicht doch eines will, ich würde ihm eines holen! Er hustet, lehnt ab und vertieft sich wieder in sein Buch.

Dann sitze ich da, die Beine in der heißen Sonne, esse mein Gyros und beobachte die Leute.

Die Heimreise

Bald wirds Zeit zum Aufbruch. Ich beginne mit Duschen und Fertigmachen. Sobald ich in meinem Reiseoutfit bin, höre ich die anderen schon kommen. Sie husten alle drei und wieder bin ich gespannt, wann sich wohl meine Lunge mit Schleim füllen wird.

Der Transferbus kommt überpünktlich und am Flughafen wird mein Gepäck mit zwanzig und einem halben Kilo emotionslos angenommen.

Mein Fazit

Das Warten am Gate wird noch ein bisschen langweilig und ich resümiere;

Dass All-Inclusive für viele Urlauber sicher angenehm ist , für mich aber fix nicht passt.

Dass ich nun weiß, dass Gelsenspray Kakerlaken tötet.

Dass man nicht alle Grenzen überschreiten kann, es aber zumindest probieren sollte.

Dass man eigentlich so gut wie immer auf sein Bauchgefühl hören sollte.

Dass das Meer in Griechenland im Mai noch zu kalt zum Baden ist und die typischen Gerüche fehlen.

Dass man Gyros essen sollte, wann immer man die Gelegenheit dazu hat.

Dass Bardamen meist richtig gute Verbündete werden können und …

dass Gier und Neid wohl meist nur aus dem eigenen Unvermögen resultieren.

Dann heißt es Einsteigen.

Anja sitzt neben mir. Sie ist so rücksichtsvoll und setzt ihre Maske wegen ihrem Husten auf. Ihre Flugangst lässt sie beim Start den Kopf zurück legen, die Augen schließen und schwer unter der Maske atmen. Ich würde gerne ihre Hand halten, ihr sagen, dass alles gut wird, dass wir bald wieder zuhause sind. Aber ich trau mich nicht. (Grenzen? Sie tauchen wohl immer wieder auf…für jeden) Ich bewundere ihren Mut im Stillen.

Der Ausblick von hier oben ist phänomenal.

Ein bisschen rumpelig landen wir nach zirka zwei Stunden Flug in Schwechat und kurz darauf höre ich ein freundliches „Servus in Wien!“ durch die Lautsprecher. Ich grins, schön, wieder zu Hause zu sein!

Gute Nacht


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