Oder
Zeig´s uns, Raffaél!!
Am nächsten Morgen pünktlich um 8 Uhr und 10 Minuten (!), nach einem ordentlichen Frühstück, stehen wir vor der Bootsvermietung und tatsächlich kommt ein kleiner Bus daher. Ich bin überrascht, das ist sehr untypisch für griechische Verhältnisse. Die Griechen sind immer sehr entspannt, auch was Termine und Uhrzeiten angeht. Wenn man das mal akzeptiert hat, trägt man es mit Fassung und findet es in Urlauben, an denen man meistens eh mehr Zeit für alles hat, fast ein bisschen liebenswert.
Unsere Rucksäcke sind mit großen Wasserflaschen, Bikinis zum Wechseln, Sonnencreme (für mich), Knabberbrezel (da wir höchstwahrscheinlich nur über eine Minibar am Boot Verpflegung bekommen und ich dieses Angebot bereits von anderen Ausflügen kenne…) und Badetüchern vollgestopft. Außerdem haben wir unsere Strohhüte an den Rucksäcken festgebunden, man kann ja nie wissen. Wenn man an Board keinen Platz im Schatten bekommt, sind sie die Rettung. Ich weiß Bescheid.
Unser Zetterl, das wir gestern von der Walküre bekommen haben, wird vom Busfahrer genau kontrolliert und uns zurück gegeben. Dann erst dürfen wir uns einen Platz suchen.
Wir fahren und fahren und niemand im Bus weiß so recht, wohin. Bis auf den Fahrer hoffentlich!
Ok, unser Ziel ist Alykes. Nach fast einer halben Stunde Fahrt steigen wir alle aus und marschieren nach Anweisung des Chauffeurs Richtung Hafen und Kai.
Wir kommen an einem wirklich schön bewirtschafteten Strand vorbei namens „Paradise-Beach“, ja so schaut der auch aus, wir trotten aber weiter einer immer brüchiger werdenden, schmalen Kaimauer entlang. Sie ist teilweise tatsächlich durchbrochen und nur mit großen Schritten gelangt man an die andere Seite, an der bereits schon einige Leute warten.
Da stehen wir jetzt alle und warten und schauen. Die mittelgroßen Wellen schlagen an die muschelbesetzte Mauer und mir fällt erst jetzt der bewölkte Himmel auf. Irgendwann outet sich eine Dame als, nun, Reiseführerin und kontrolliert unsere Tickets, sie schickt uns noch weiter nach vor und auch dort stehen wir herum und schauen auf das graue, etwas trostlose Meer.
Schiff ahoi!
Dann endlich, nach einer halben Stunde des Wartes (da hab ich sie endlich, meine griechische Pünktlichkeit!), kommt ein Touristenboot näher.

Dies ist kein Foto von mir (sorry), unser Boot hatte oben auch noch ein Dach.
Noch während des Anlegemanövers, checken Doris und ich bereits unsere augenscheinlichen Sitzplätze. Schnell sind wir an Bord und ergattern ganz oben im Schatten die wohl besten.
Und dann geht´s auch gleich los. Die „Golden Dolphin“ legt ab und die nicht so kleinen Wellen, lassen das Schiffchen auf und ab hüpfen. „Na, ich bin gespannt, wann der erste kotzt!“ raune ich Doris zu und sie grinst. Natürlich hab ich bereits im Vorfeld ihre Seetüchtigkeit erfragt, dass ich seefest bin, weiß ich…
Und dann…
… kommt er daher. Ein Matrose, ein Seemann, ein Angestellter der „Golden Dolphin“ und stellt sich laut schreiend als Raphael vor. Das klingt aber nicht wie „Raphael“, sondern wie „…Raffaél…“ mit gerolltem „R“. Wir schauen ihn überrascht an, also, wenn wir was brauchen sollten, oder so, er ist für uns da. Für alles, meint er. Na gut. Er schreit und wir schauen.
Der Gute ist so zirka in unserem Alter, braun gebrannt, nona, und weiß natürlich genau wie er sich zu präsentieren hat. Er wird uns über all die Sehenswürdigkeiten rund um die Insel informieren, verspricht er mit einem wohl über alle Weltmeere reichendem stimmlichen Organ.
Der Geräuschpegel am Boot ist recht hoch, die Maschinen im Bauch der Dolphin dröhnen, der Wind pfeift uns um die Ohren und aus den Lautsprechern kommen meist griechische Klänge. Raffaél ist trotzdem gut zu hören, er erwähnt gerade die Minibar unter Deck, die wirklich alles für uns bereit hält und nur auf unsere Bestellung wartet. Na klar…
Gegenüber von uns sitzen englisch sprechende Touristen. Wie ihr wisst, bin ich kein Sprachengenie, aber hier komm ich so überhaupt gar nicht weiter. Sie sprechen englisch, mehr kann ich aber auch nicht dazu sagen. Ich verstehe kein Wort.
„MEREDITH!!“
Es handelt sich um drei Damen. Nun „Damen“ ist ein wirklich menschenfreundlicher Wir-sind-auf-Urlaub-Ausdruck. Eine, im besonderen, springt ständig auf und ruft mit tiefer, leicht heiserer Stimme, die immer wieder durch saftigen Raucherhusten unterbrochen wird, anscheinend lustige, zweideutige Dinge über unser aller Köpfe. Manche lachen, manche drehen sich peinlich berührt weg. Doris und ich schauen sie erstaunt an und wundern uns nur.
Es handelt sich hier um Meredith, eine doch recht füllige, extrem laute, hier einen unruhigen Stand habende, Mittfünfzigerin (auch hier bin ich wieder, sehr…freundlich). Sie stemmt die Arme in ihre gut sichtbaren Hüften und wankt unsicher vor mir hin und her. Ihre Ellenbögen sind in der Höhe meines Gesichts. (Ihr Hintern auch hin und wieder). Ich habe ein bisschen Angst um mein Augenlicht. Die Höhe würde passen. Wenn die Gute das Gleichgewicht verliert…
Neben Doris sitzen vier Jugendliche, den Zeichnungen von Manfred Deix entsprungen. Man kommt hier mit dem Schauen gar nicht nach. Ein paar Minuten später wird klar, dass wir von Schotten umzingelt sind. Alle kommen sie aus Glasgow, unser Gegenüber und die Jungen. Sie stoßen stürmisch und laut schreiend mit den mitgebrachten Bierdosen an, in der Sekunde verzeihe ich mir mein Nichtverstehen unserer Mitfahrer und lehne mich entspannt und grinsend zurück.
Dann drehe ich mich weg und genieße stattdessen die steilen Klippen der Insel und das wunderschöne blaue Meer.

Die Sonne ist mittlerweile heraus gekommen und somit wird augenblicklich alles viel schöner, finde ich. Selbst meine Befürchtung mit einem blauen Auge zurück zu kommen schwindet.
Raffaél kommt daher und brüllt uns den Namen eines größeren Felsens gleich in unserer Nähe zu. Das macht er auch weiter vorne und in der unteren Etage.
Weiter vorne im Boot befinden sich zwei weibliche Individuen, höchstwahrscheinlich Britinnen. Nun, sowas wie die beiden hab ich noch nie gesehen und Raffaél wohl auch nicht, somit lasse ich ihm sein kindliches Interesse an den beiden Passagierinnen mal so durchgehen.
Die „bunten Damen“
Hier ist das Wort „Damen“ doch etwas (ein bisschen) passender. Es handelt sich hier um zwei, sehr (wirklich sehr!) schwere, Mittdreißigerinnern (ich kann mich hier aber auch ordentlich verkalkulieren!). Die beiden tragen abwechselnd bunte (wieder riesige!) Bikinis, oder zusätzlich buntere Überwürfe (auch riesig), dies variiert minütlich. Ihre blonden Locken sind hüftlang und werden im Takt der Musik aus den Lautsprechern hin und her geworfen. Die beiden liefern eine Show. Hier gibt es nichts, was sich nicht bewegt und die Masse an bunter Weiblichkeit lässt sogar mich nach Luft schnappen.
Sie schreien und tanzen wackelig mit (sie haben ja wirklich alles mit!!) bunten, großen Papierschirmchen über das Vorderdeck. Sie singen und schmieren sich gegenseitig mit Sonnencreme ein. Die meisten der männlichen Teilnehmer fangen spätestens jetzt zu sabbern an.
Während all dieser (meist sinnlosen) Eindrücke am Boot, zieht die traumhafte Kulisse der Insel Zakynthos an uns vorbei. Raffaél versucht uns wiederholt Namen diverser Strände, oder Felsen zuzurufen, wird allerdings von den beiden bunten Erscheinungen immer wieder in den Bann gezogen.
Er stellt sogar mit einer der beiden die Szene der Titanic nach (ausgestreckte Arme ganz vorne am Bug), die Ladies sind begeistert. Somit ist der Abend an Land wohl für alle drei gerettet, denk ich mir grinsend.
The Blue Caves
Wir kommen zu den blauen Höhlen. Unser Boot fährt sehr nahe an die Klippen und deren Durchlöcherung heran.

Das Sonnenlicht, das hindurch und natürlich auch durch das Meer strahlt, lässt es hellblau, türkis und mystisch erscheinen.

Ich bin hier ein bisschen entzaubert, denn ich kenne diesen Anblick zur Genüge. Er ist wunderschön, keine Frage, doch ich hetzte nicht wie alle anderen Passagiere von einer Seite des Bootes zur anderen um dieses Naturphänomen zu fotografieren. Teilweise versuche ich es, das Ergebnis ist aber eher ernüchternd.
Navagio
Oder auch die Schiffswrackbucht, oder Schmugglerbucht. Ein Markenzeichen für Zakynthos. Dieser Anblick, beziehungsweise Besuch steht schon soooo lange auf meiner Liste. Jetzt endlich bewegt sich unser Boot immer weiter Richtung Wrack, das vor sich hin rostend auf dem weißen Strand thront.

Wie gerne will ich mich im rostigen Rumpf verewigen. Es bleibt wohl ein Traum, denn…
… anlegen, oder ins Wasser dürfen wir hier nicht, da es immer wieder zu Steinschlägen und Erdrutschen kommt und dies zu gefährlich wäre. (Ich denk nur kurz an Egremni und verdreh die Augen, aber das ist eine andere Geschichte.) Raffaél schreit sich hinter mir die Seele aus dem Leib, um allen diese Information zukommen zu lassen.
Nachdem wir alle ungefähr tausend Fotos gemacht haben, dreht die Dolphin ab und setzt ihren Weg fort, weiter der Küste entlang.
Es folgt kilometerlange Küstenansicht. Manche größere Felsen, die aus dem Meer schauen, haben tatsächlich Namen und Raffaél wird nicht müde uns diese immer wieder zuzubrüllen.
Rein mit uns!
Dann steuert die Dolphin in eine Bucht und Raffaél meint, wir sollen uns jetzt alle ausziehen. Doris und ich (nüchtern, warum auch immer….) grinsen und wissen, jetzt geht´s ab ins türkise Meer. Ein großer Teil der weiblichen, bereits ziemlich illuminierten Crew beginnt aufgeregt und erregt zu kreischen.
Es beginnt ein wildes Gewusel und alle versuchen sich hektisch für das Badevergnügen vorzubereiten. Bei der großen Anzahl der doch recht voluminösen Gäste wird der Platz fast zu eng. Wir zwei ziehen uns sitzend unsere Jumpsuits aus, denn darunter haben wir bereits unsere Bikinis. In Minuten sind wir fertig, die Haare noch hochstecken und wir marschieren schon los zu den Leitern, die ins Meer reichen.
Das Meer ist angenehm kühl, es hüllt uns ein in diesem ihm eigenen Türkis und trägt uns fast schwerelos über die vielen Meter unter uns.

Er ruft und sie kommen
Bevor noch irgendwer beginnt, uns rufend ins Boot zurück zu holen – es herrscht ein wildes und natürlich lautes Geplansche rund um die Dolphin – klettern Doris und ich bereits wieder hinauf.
Fast alleine an Bord haben wir die Möglichkeit uns in Ruhe unserer nassen Bikinis zu entledigen, uns abzutrocknen und trockene anzuziehen. Darüber zieren uns wieder unsere Jumpsuits. Bevor noch die tropfende Nachhut schreiend und johlend antanzt, knabbern wir bereits unsere Brezeln und trinken aus unseren Wasserflaschen.
Und weiter geht´s. Noch mehr Klippen und ein schreiender Raffaél füllen die nächsten Stunden.
Dann kommen wir an Keri vorbei. Eigentlich wollte ich zu dem Leuchtturm hin, der jetzt von weit oben auf uns herunterblickt. Von dort gibt es ein Traummotiv, das ich sehr gerne ebenfalls fotografiert hätte. Doch jetzt … fahre ich/wir genau durch dieses Traummotiv durch!

OMG!
Danach kommen wir bald in die große, südliche Bucht der Insel und hier…
… bitte haltet euch fest und ich bitte hier auch um entsprechend respektvolle Aufmerksamkeit. Fahren wir an meinem Traum „Cameo Island“ vorbei. Einfach so. Im Hintergrund höre ich Raffaél laut über Cameo Island informieren, man kann diese kleine Insel mieten, schreit er und lacht dabei. Zehn Tausend Euro, dann gehört sie einem für einen Abend. (Ist eine Überlegung wert! Vielleicht zum Sechziger…mein Hirn rattert.)
Jetzt beginne ich hektisch zu fotografieren, dränge mich hemmungslos zwischen den lauten Schotten vorbei an die Reling und versuche gierig das Objekt meiner Begierde für immer in meinem Handy festzuhalten. Nachdem ich zirka 300 Mal abgedrückt habe, lehne ich mich zurück und starre weiter wie gebannt auf diese Miniinsel, diese Partyinsel meiner jahrelangen, sehnsuchtsvollen Träume. Hier habe ich imaginär nächtelang (natürlich mit dem absoluten Traummann) durch getanzt und so… ach, wenn ihr alle wüsstet….

Danach nimmt die Dolphin die Fahrt zurück und gesellt sich zu weiteren Booten vor uns. Diese hab ich noch gar nicht realisiert. Mein Blick hängt noch immer an diesem Felsen mit den Tüchern, ich bin wie hypnotisiert.
Raffaéls Schreien reißt mich aus der Trance und ich nehme wieder am gegenwärtigen Leben teil. Die Fahrgäste laufen zuerst zur einen Seite der Dolphin und dann zur anderen. Doris ist aufgeregt mit dabei.
Was? Ist? Los?
„Turtle! Turtle!„
Wird wild durcheinander geschrien und ich bin endlich im Hier und Jetzt angekommen. Was? Eine Wasserschildkröte?! Auch ich versuche einen Blick zu erhaschen. Es ist nur ein Schemen weit unter der Meeresoberfläche. Diese Stelle wird von vier Booten umzingelt und gebannt warten alle auf das Auftauchen des Meeresbewohners.
Und tatsächlich macht er das nach minutenlangen Warten. Wie ein Star, der genau weiß, wie er seine Fans begeistert, taucht das Tier auf und schnappt nach Luft.

Es schaut ein bisschen und verschwindet wieder in den hellblauen Tiefen. Ein erfreutes Raunen geht durch die gesamte Dolphin. Egal welche Sprache, welchen Alkoholpegel, hier sind wir uns einig. Das war ein tolles Erlebnis!
Auf einmal sind wir alle Brüder und Schwestern im Geiste, wir freuen uns alle miteinander und für den Moment ist jeder entspannt und dem Rundherum wohlgesonnen! Meredith schreit unkontrolliert herum, die bunten Damen lehnen sich gefährlich weit über die Reling und lassen uns somit ihre enormen bunten Hinterteile begutachten. Und der männliche Teil des russischen, junge Paares, das bereits die ganze Zeit hinter uns wild herum geknutscht hat, taucht seine Hand ins Höschen seiner sehr viel jüngeren Begleitung, die die Augen verdreht.
Diese Harmonie währt aber nicht lang und wird von erneutem Ausschau-halten abgelöst, denn unser Schiff dreht sich ein bisschen und bildet mit den anderen wieder einen Kreis um das Tier am Meeresgrund und wieder wird auf das Auftauchen gewartet.
Ich setz mich derweil wieder auf meinen Platz und schau auf „meine“ Insel, die gar nicht weit weg ist. Ich betrachte gerade die Rückseite, die das Besondere ausstrahlt, das wohl nur ich sehen kann.
Wieder geht ein Raunen durch die Leute und ich weiß, dass das Tier wieder Luft geholt hat. Ich such mit den Augen meine Freundin und sie strahlt mich an. Für sie ist dieser Moment wohl wie meiner kurz davor.
Weiter geht´s!
Danach nimmt die Dolphin wieder Fahrt auf und wir tuckern die steile Küste weiter entlang.
Wir kommen an der Hauptstadt vorbei und Raffaél brüllt uns diese Information eingeklemmt zwischen den beiden bunten Damen zu.
Kurz danach legt die Dolphin an einem Sandstrand an, wir können hier entlang schlendern, oder wer will, nochmal baden gehen. Außerdem gibt es hier einige kleine Hüttchen, die (so ein Zufall!!) kalte Getränke, oder Kleinigkeiten zu Essen anbieten würden.
Vor dem sportlichen Ausstieg (es geht über zwei senkrechte, an der Außenseite der Dolphin fixierte Leitern zirka drei Meter nach unten zum Sandstrand), wackeln wir am Buffet in der Dolphin vorbei und hier bestätigt sich mir meine Vermutung. Zwei verwaiste, ramponierte Chipssackerln warten hier noch auf einen mitleidigen Abnehmer. Die Kühltruhe ist mir Bierdosen um je fünf Euro noch immer gut gefüllt.
Hier an Land herrscht ein Tumult, mindestens weitere sieben Boote mit mindestens jeweils 80 Gästen haben angelegt und die meisten Passagiere sind auf diesem Sandstreifen unterwegs und stürmen die kleinen Stände.
Nachdem wir unsere Zehen in den feinen Sand getaucht haben, starten wir zum nächsten Häuschen, oder Stand direkt am Wasser und besorgen uns zwei Wassermelonen mit Alkohol in der Flasche. (ein rosaroter, herrlicher Cocktail) Damit schlendern wir ein Stückchen weiter und machen ein paar schöne, Lady-Fotos von uns.

Während wir wadentief im Meer posieren, werden wir von einem anderen Touristen auf Quallen aufmerksam gemacht. Und wirklich, immer wieder taucht ein fast durchsichtiges Hutterl auf. Wir passen ganz genau auf und beeilen uns gute Aufnahmen zu machen.

Direkt hinter uns lässt sich Meredith mit glimmender Zigarette und diesmal mit Kaffee in den Sand fallen. Ich konnte nicht anders… aber dieses Foto musste ich heimlich machen.

Wir haben noch nicht viel gegessen, und die Melonen auf die nüchternen Mägen tun ihre Wirkung. Wir kichern und sind über das schottische Gebaren doch sehr amüsiert. Und nicht nur wir, scheint es. Immer wieder kann ich vorbeiflanierende Touristen ungläubig, dann lachend und etwas verschämt auf die bereits panierte Meredith weisen sehen.

Ein bisschen schlendern wir noch den Strand entlang, drehen aber bald um und erklimmen wieder über die Leitern die Dolphin. Wie die Damen, welche auch immer, diese Hürde genommen haben, wissen wir leider nicht. Es wäre sicher ein Erlebnis gewesen, leider kann ich davon nicht berichten…oder Gott sei Dank.
Der letzte Abschnitt unserer vollständigen Inselumrundung ist sehr unspektakulär. Es folgt ein kilometerlanger, bewirtschafteter Strand dem nächsten. Raffaél brüllt uns enthusiastisch alle Namen der einzelnen Strände zu, mich erschrecken die unzähligen Schirme und freu mich auf unsere zwei kurzen Reihen am Kalamaki-Beach. Doris ist meiner Meinung.
Die Schotten werden leiser und hin und wieder nickt eine, oder einer ein, bis Raffaél uns wieder eine unüberhörbare Information zukommen lässt. Und dann…
… legt die Dolphin wieder an der brüchigen Kaimauer an und einer nach dem anderen, mit Raffaéls helfender Hand, gehen wir von Bord.
BYE! BYE!
Ein kollektiver Abschiedsruf an alle und von uns allen. Und dann geht jeder seiner Wege. Meredith wird heute höchstwahrscheinlich mit ihren Freundinnen noch ein bisschen in irgendeiner Bar herumgrölen, die bunten Damen werden wohl Raffaéls Ausdauer testen und das russische Jungpaar wird hemmungslos übereinander herfallen, sie wird dabei die Augen verdrehen und zugleich an die russischen Rubel denken.
Die Rückfahrt im Bus ist leise, die Welt da draußen zieht mittlerweile dunkel an uns vorbei.
Hendl mit Rotkraut und Spinat
Wir machen uns nach unserer Rückkehr im Hotelzimmer frisch und gehen heute im Sky-Restaurant des Hotels Abendessen.
Wieder beeindruckt das Rondo mit optischen und akustischen Eindrücken.

Der schüchterne junge Kellner ist wieder da und als er hört, dass wir hier heute auch essen wollen, informiert er uns erfreut, dass die Hotelgäste bei Speisenbestellungen fünfzehn Prozent weniger bezahlen. Jetzt freuen wir uns mit ihm und er bringt uns die Speisekarte.
Als Aperitif bekommen wir kleine, blau leuchtende Shots aus schönen, kleinen Glasfläschchen. Alkoholfrei. Das Zeug schmeckt nach Vanille.

Ich bestelle mir beim Buben das Knosso´s Labyrinth, Doris versucht es mit Laganon. Er lobt unsere Wahl und zischt ab.

Wir warten nicht lange und vor uns stehen wunderschöne und herrlich duftende Gerichte. Sie sind nicht nur eine Augen-, sondern auch eine Gaumenfreude.

Dann brauchen wir selbstverständlich noch jede den Nektar von Zeus und lassen danach die ganze Konsumation aufs Zimmer schreiben. Gott, wie praktisch!
Kurz darauf liegen wir satt, erschöpft und den Kopf voller Eindrücke unter unserem Butterbrotpapier (den Laken, wie Doris sie immer nennt und ich dann grinsen muss).
Kalinichta meine Lieben …
oder
Oidhche mhath
0 Kommentare