Heute Abend geh ich mit ein paar Mädels aus. Shaken auf ein Clubbing in den Sophiensälen. Ich zieh mit Anna und Conni los und wir treffen uns vor Ort noch mit Sahra. Wir vier, na des kann was werden…

Wir werden von einem Bekannten hingebracht und müssen gar net anstehen, gehen gleich rein und geben unsere Jacken ab, zeigen unseren 2G-Nachweis, und bekommen einen Willkommensprosecco. Passt!

Erstmal ein Prosecco

Wir müssen rauf in den ersten Stock und rechter Hand befindet sich eine große, wunderschöne Bar, dort bekommen wir von einem sehr engagiertem Mädel unsere Proseccos. Ich persönlich mag Prosecco nicht so unbedingt, aber wie sagt man so schön… einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Und Prost!

Wir gehen weiter in den Tanzsaal, er ist wunderschön. Nach dem Brand wurden die Säle im secessionistischem Stil restauriert. (jaja, ich hab gegoogelt) An den Wänden befinden sich kleine Balkone, man hat den Eindruck, man befindet sich in einem großen Innenhof. Die Bemalung ist grandios, beeindruckend im Jugendstil.

Viele Leute sind noch nicht da. Der Dresscode ist oberes Niveau. Ich habe eine enge rote Hose von Guess an, schwarze halbhohe Stiefel und eine schwarze Bluse. Bin gut dabei.

Wir bekommen einen Tisch nahe der Tanzfläche und auch nicht weit von der Bar entfernt, perfekt um den Überblick zu wahren und für flüssigen Nachschub zu sorgen.

Die Musik… „I promise myself“, mit einem derartigen Bass, dass sich meine Haare von alleine bewegen. Normalerweise steh ich auf Bass. Bin aber dann doch bezüglich der Kombination etwas verunsichert. Was kommt als nächstes?

„Time of my life“ – Phu, ich brauch Alkohol!

Auch in diesem schönen Saal gibt es eine Bar. Sie wird von schönen, hässlichen, alten wie auch jüngeren (ganz junge sind net da) Gästen bevölkert. Hier herrscht ein wildes Gedränge. Die drei Barkeeper sind sehr lecker, wenn ich das mal so sagen darf. Schön anzusehende, im richtigen Alter, wild mit Flaschen herumhantierende, braungebrannte, immer grinsende Sunnyboys. Sie verkaufen dem nach Luft schnappenden, weiblichen Gast einen Aperol Spritz um satte fünf Euro. Sie mixen ihn mit Schlafzimmerblick hauptsächlich aus Wasser mit einem Hauch Aperol und einem Schuss Wein oder Prosecco (das kann man sich immerhin aussuchen, allerdings nur, wenn man des Lippenlesens mächtig ist).

Der Saal füllt sich. Bei genauer Beobachtung der Gäste, wird ein Muster erkennbar. Viele Damen sind dann doch a bissl overdressed, zum Beispiel im rosa Spitzenkleid. Dazu Schuhe mit denen die Möchtegernschönheiten net gehen können… Eine Lachnummer nach der anderen stöckelt an uns vorbei. Zum Schauen gibt’s genug. Die Männer sind wie Platzhirsche. Ihr Areal markierend.

Sie schwitzen und sind ängstlich

Es wird geschaut und gustiert, gezwinkert und geflirtet. Es wird schnell offensichtlich, dass sich die Gäste nicht nur hier bei einem Tänzchen vergnügen wollen. Man kann schwitzende Männchen beobachten, die völlig verkrampft dem auserkorenen Weibchen im Laufschritt immer neue Getränke bringen. Sie mit gestammelten Anekdoten bei Laune halten und mit ängstlichem Blick die Umgebung nach Konkurrenz absuchen.

Mit jeder weiteren Stunde wird die verzweifelte Suche der Gäste nach einem potentiellen Sexpartner greifbarer.

Es wird gebaggert, gebraten, gekostet und gefingert. Die Hemmungen sinken ins Bodenlose. Gott sei Dank kommt was von Gigi D´Agostino. Also ich geh jetzt endlich tanzen – na mehr hat es nicht gebraucht. In Sekundenbruchteilen war ich von geilen, um ihr (Sex-)Leben tanzenden Männern umgeben. Ich lass die Hüften schwingen und bewege mich lasziv und provozierend, ich zeig ihnen meinen – natürlich vorm Spiegel geübten – grünäugigen Jungmädchenaugenaufschlag – bös, ich weiß.

Die Tanzeinlagen meiner Bewerber werden fast lebensgefährlich und beginnen peinlich zu werden. Die Musik ändert sich wieder in ein Kinderlied mit Todesbass und ich gehe wieder zum Tisch zurück. Tja, leider Jungs. Kein Interesse.

„Let’s jump to the right…“ „Let’s jump to the left…“

Alles springt. In sexueller Vorfreude… Ich brauch noch an Aperol, oder zwei.

Bei „Freestyler“ geb ich mich nochmals auf meinem Hocker sitzend hin. Also der Musik, versteht sich. Selbst da kommt ein Männchen daher und fragt, ob mir das Lied gefällt – nein, ich hab Krämpfe…

Im Großen und Ganzen aber trotzdem ein gelungener Abend. Die Musik – tja, ist Geschmackssache. Wir Mädels hatten schon Spaß, alleine durch das theatralische Rundherum.

Viel reden konnte man nicht, es war viel zu laut, hier ist eindeutige Mimik und Gestik gefragt, wie Augenverdrehen, Zunge zeigen (dies könnte in diesem Fall allerdings in die falsche Richtung losgehen) und diverse Zeichen des Mittelfingers.

Tja, gerne wieder. Wenn man sich eben auf Biene Maya mit Mörderbass und kreischendem, geilen Publikum einstellt.


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