Oder, Tulum-Vibes in Wien
Vor knapp drei Wochen hat eine neue Sommer-Location direkt am Donauufer eröffnet.
Ich liebe Lokale am Wasser, sie vermitteln einem ein herrliches Urlaubsgefühl, wundervolle Entspannung, gute Laune und das Gefühl Vitamin D und herrliche Cocktails inmitten der Hautevolee zu tanken.
Heute treffe ich mich bereits am Nachmittag mit meiner Freundin Doris am Handelskai 343, also direkt beim Lokal. Das Wetter spielt herrlich mit, der Himmel ist fast wolkenlos und die Sonne strahlt heiß und gleißend hell.
Ich trage heute ein beiges, vorne gerafftes Minikleid. Dazu flache, goldene Sandalen. Unser heutiges Ziel ist nicht „nur“ eine Bar, es handelt sich hier um einen Beachsalon. Ich bin schon sehr gespannt und kann es kaum erwarten.
Es ist heiß, herrlich! Ich bin faul, auch herrlich! Ich bestelle mir ein Taxi. Es holt mich vor der Türe ab und ich steige beschwingt in das Fahrzeug ein. Ich teile dem Fahrer lässig, so als ob ich dort bereits hunderte Male gewesen bin, die Adresse mit und der schaut mich erstmal erstaunt an.
Wie er da denn hinfahren soll, ob das die alte Donaumarina ist? fragt er und zerstört damit mein ganzes cooles, selbstsicheres Auftreten. Das weiß ich doch nicht! Sonst hätte ich mich schlau gemacht und wäre selbst, oder mit den Öffis gefahren. Skeptisch schau ich den ratlosen, dunkelhäutigen Menschen vor mir an.
Er googelt es erstmal, und fragt, was denn dort ist. Ein neues Lokal namens „Maya Garden“ gebe ich ein bisschen unterkühlt zur Antwort. Dann reißt er die Augen auf, nickt und grinst. Ok, jetzt kennt er sich aus, meint er erleichtert und tritt beherzt aufs Gas.
Ich lehne mich entspannt zurück. Taxifahren ist ein Luxus, doch ich gönne ihn mir immer öfter. Das liegt alleine an meiner Bequemlichkeit. Ja, ich bin eine faule und bequeme Tussi, ich geb´s zu!
Wir zischen den Handelskai entlang und beim Hilton biegt er rechts ab, fährt mit mir über ein kleines Brückerl und vor uns sagt uns ein Schild, dass der Garden gleich da vorne ist. Ich grins, freu mich, „Bitte fahr doch weiter!“ denk ich mir, als er immer langsamer wird. Der Wagen rollt im Schritttempo auf eine dreckige Lagerhalle mit völlig verstaubten Fenstern zu.
Ein bisschen entgeistert schau ich mich um. Tja, hier sind wir aber wohl richtig. Ich zahle und steige aus. Der Fahrer wartet gentlemanlike.
Spätestens jetzt wird klar, dass ich noch nie hier war. Ich gehe langsam die Lagerhalle entlang. Sie ist voller Getränkekisten, kein Mensch zu sehen. Alles ist ziemlich staubig und wirkt verlassen . Ein leichter Wind macht es mir unmöglich mich nach eventuellen musikalischen, oder anderen Geräuschen zu orientieren. Ich dreh mich um, Richtung Taxi und da sehe ich ein Schild, das Schild.

Neben der Halle sind Stufen, ich deute dem Fahrer, dass er beruhigt fahren kann, das macht er dann winkend und ich marschiere skeptisch und zweifelnd die Stufen hinauf.
Es ist wie ein Wunder!
Nachdem ich die letzte Treppe genommen habe, tauche ich augenblicklich in ein Sommerwunderland ein. Der erste Eindruck ist urlaubshaft und absolut beachsalon-tauglich.
Links von mir befindet sich ein DJ-Pult hinter einer Tanzfläche aus feinem Sand, beides im Moment noch leer.

Vor mir stehen einige Cabanas, deren Baldachine bewegen sich leicht in der milden Sommerbrise.

Rechter Hand entdecke ich viele saftig grüne Pflanzen, auch Olivenbäume.

Ich sehe unzählige gemütliche Korbsessel und Tische, manche überdacht, manche werden von wunderschönen großen, weißen Schirmen vor der Sonne geschützt.
Leiser, leichter Deep House erfreut meine Ohren. Fast überall, außer auf der Tanzfläche, sind glückliche, entspannte Gäste zu sehen, in Bikinis und Badehosen auf den Cabanas, in sommerlicher, gediegener Kleidung in den Korb- und Holzsesseln.
Meine Augen sind im Moment mit heftigem Schauen und mein Gehirn mit Verarbeiten beschäftigt. Ich habe keine Ahnung, wie ich gerade da mitten am Eingang verharre, ich kann nur hoffen, dass ich den Mund zu habe.
Passend zu meinem Auftritt höre ich „Vampire“ von Smith, Lyle&Moore.
Langsam bekomme ich mich wieder in den Griff und kann weitergehen. Der Bauch, zieh ihn ein! Die Brust, streck sie raus! Ok, ich bin einigermaßen wieder ich, ansprechbar und Herrin meiner Selbst.
Neben mir sehe ich auf einmal ein wunderbares Holzgestell mit Schaukeln an einem Tisch.

Die Insider wissen Bescheid. Ich kann mir bei diesem Anblick einen hörbaren Seufzer nicht verkneifen.
Ich bin von sanften Beigetönen und natürlich modernen Holzelementen umgeben, sie verleihen dem Lokal einen boho-inspirierten Look. Ich bin hin und weg.

Ich versuch nicht allzu überwältigt auszusehen und bewege mich nach außen hin ziemlich cool (denke ich) zum Empfangspult. In mir drinnen, ein Chaos von Überwältigungen, von Freude, von Überraschung, von….
Herzlich willkommen, Sonja!
Die Möglichkeit des Reservieren im Netz war noch nicht möglich (es steckt wohl noch einiges in den Kinderschuhen), so hab ich auf der office-site meine Bitte um Reservierung kund getan, was auch tatsächlich funktioniert hat.
Ich werde von einem Mäderl, nachdem ich ans Atmen gedacht und ihr meinen Namen gesagt habe, äußerst freundlich mit Namen begrüßt und schnell wird mir unser Tisch gezeigt.

Wir haben bis 19 Uhr Zeit, dann ist dieser Platz für neue Gäste reserviert. Das Prozedere kenne ich bereits, und da es erst 14 Uhr ist, bin ich entspannt.
Unser Tisch steht direkt am Wasser. Ich lehne mich zurück, schaue aufs Wasser. Es ist die Donau, Süße! Es ist „nur“ die Donau!! Sag ich mir immer wieder …. egal.

Ich habe unbändiges Urlaubsfeeling, das Wasser ist auch noch türkis und das Rundherum, nun….ihr wisst Bescheid. Ich bin begeistert. Genau diese Eindrücke vermitteln mir das ultimative Urlaubsgefühl. Ich denke nicht nur mir, denn alle anderen Gäste rund um mich, versuchen ebenso cool zu bleiben, doch starren genauso dümmlich grinsend durch die Gegend wie ich.
Na? Ist das geil, oder ist das geil?
Dann kommt Doris, ebenfalls im sommerlichen Minikleid daher und setzt sich grinsend zu mir. Auch ihre Augen glitzern, staunen, strahlen.
Was wir da gefunden haben ist ein Kleinod, ein Urlaubsparadies eigentlich mitten in Wien, denn vor mir über dem türkisen Wasser ist eine Brücke und darüber fährt, man höre und staune, die U2!
Saftis! Bitte!
So, jetzt ist aber wirklich Zeit für ein paar Getränke. Ein ziemlich gestresstes, aber überaus freundliches, blondes Mäderl nimmt unsere Bestellung auf, ich möchte einen Dionysos (natürlich!), Doris bestellt sich auch einen Cocktail und die Kellnerin grinst und geht. MOMENT, das kenn ich doch!
Das Ambiente hier lässt mich aber sofort wieder entspannen, dass die paar Jugendlichen vom Service hier einigen Stress haben, ist erkennbar. Die Anlage ist weitläufig, die Anzahl der Tische… ich weiß es nicht. Weiter hinten gibt es noch einen Bereich mit Sitzsäcken und niedrigen Tischen, dahinter weitere Korb- und Holzmöbel.

Mittlerweile ist so gut wie alles besetzt. Jeder möchte etwas trinken, oder essen, die Steaks, Sparerips, oder Burger, die bei uns vorbei getragen werden, schauen herrlich aus, und duften…..
Die Musik wird klassisch, was ich interessant finde. Mal was anderes. Das Klavierstück….sowieso…. von, ja, genau dem, ist nett, und holt mich ein bisschen aus meiner Trance.
Wir Mädels unterhalten uns natürlich wieder köstlich, die Stimmung ist perfekt und die Sonne trifft uns immer wieder an den Schirmrändern vorbei. Wir sind beide Sonnenanbeter. Wir genießen diese willkommene Liebkosung. Und dann….
…. kommen unsere Cocktails.

Sie sind….wie alles andere hier hervorragend. Mein Dinoysos schmeckt nach Wassermelone….wer hätte das gedacht! Doris Getränk ist anscheinend auch gut, sie hängt am Glasrand wie eine Verdurstende.
Wir genießen, die Getränke, die Umgebung, das Ambiente und die sich nun wieder auf Deep House ändernde Musik. Ja, das ist so ganz meins….omg! Gerade werden wir mit „Whoami“ (Gobis Melodic Re-Work) von Gobi Desert Collective, Prince of Eden verwöhnt. – Falls jemand „nachhören“ will. Sehr gut!!
Ich habe das Gefühl Doris genießt alles so wie ich, sie ist auf der selben Wellenlänge, das ist gut, denn wir beide haben noch was vor….im September fliegen wir gemeinsam nach Griechenland, nach Zakynthos.
Wenn wir beide gleich gestrickt sind, um so besser. (der Blog wird irre….hoffentlich!)
Schnell sind die Cocktails leer und wir bestellen uns neue, irgendwelche Sunset…dings…. und einen Snackteller, das Mäderl vermerkt alles in einem elektronischen Kasterl in ihrer Hand und eilt grinsend weiter.
Unsere Bestellungen kommen dann auch irgendwann daher.

Ich habe diesmal für die Verzögerung vollstes Verständnis, denn es ist offensichtlich, dass die jungen Leute ihr Bestes geben, …

… ich wohl gesonnen und milde gestimmt bin, sie weit unterbesetzt sind und die ganze Sache noch neu und ungewohnt ist.

Der Skipper kommt!
Gleich neben uns ist ein Anlegesteg für Motorboote und immer wieder kommen kleinere, oder größere Schifferln vorbei, legen an und versuchen gut auszuschauen.

Wir beobachten dieses Vorgehen einige Male. Es wird angelegt, hergezeigt; sich selbst, aber hauptsächlich das Boot, dann wird wieder abgelegt und sportlich weg gefahren. Wenige verlassen das schwimmende Fahrzeug und kommen ins Lokal auf eine kühle Erfrischung.
Dann kommt ein etwas kleineres Motorboot daher, darauf ein Pärchen. Sie hat bereits die Leinen in der Hand. Aufmerksam schaue ich ihr, an meinem Cocktail schlürfend, entspannt zurück gelehnt, zu. Jaja, das hab ich auch schon gemacht und bin neugierig, wie sie sich anstellt.
Ein anderes größeres, schnelleres Wassergefährt fährt mit Vollgas vorbei und es dauert nicht lange und es wird beim Pärchen ganz schön unruhig. Das Weibchen mit der Leine geht fast über Bord. Mit Müh und Not versucht sie sich irgendwo fest zu halten. Das kleine Motorboot liegt nun längseits am Steg.
Sie steigt mühsam aus und versucht den Klampenschlag. (Nicht, dass ich ihn jetzt noch könnte…) Ihr Seemannsknoten wird ein wildes Gemurkse und genervt nimmt ihr das Männchen, der Skipper, das Seil aus der Hand und macht ihn selbst. (Oh, auch das kenn ich gut…) Das Bötchen wird auch noch am Bug irgendwie festgemacht, dann legt sich das Weibchen ein bisschen an Deck in die Sonne. Er verschwindet irgendwo.
Wir schlürfen und naschen und lassen es uns gut gehen. Ich bin über die maritime Vorstellung amüsiert und versuche Doris diesbezüglich gewisse Eindrücke zu vermitteln. Wir lachen und mir wird in diesem Moment überraschend bewusst, was ich in den paar Jahren meiner Selbstfindungsphase bereits alles erlebt habe.
Aperol muss noch sein
Wir sitzen schon wieder auf dem Trockenen und als das Mäderl bei uns vorbei rennt, bestellen wir noch rasch zwei Aperol Spritz. Brav tippt sie wieder in ihr Kasterl und rennt dann weiter. Die wird heute Abend halbtot ins Bett fallen, denk ich mir. Harter Job, Hut ab. Brave Maus! (Dazu „Meva“ von Rafa´EL.)
Die Sonne wärmt uns gerade von der Seite und Doris gibt ein wohliges Grunzen von sich. Ich lehne mich zurück und grins sie an. „Ich muss hier nochmal her, und dann nochmal, und dann wieder…!“ Sie nickt und grinst zurück, ja, da kommt sie mit.
Unsere Aperol kommen und auch sie sind perfekt, ich denke allerdings, dass mich hier sogar ein Glas Wasser zum Schwärmen bringen würde. Mir fällt kurz die staubige Lagerhalle auf der anderen Seite dieser Traumwelt ein, sie wirkt nun wie aus einer anderen Dimension.

Am Tisch hinter uns will jemand länger bleiben, es wollen dann auch noch andere Leute dazu stoßen. Das Servicemäderl schüttelt den Kopf, das ist leider nicht möglich. Die Tische sind alle reserviert, der Garden ist voll.
Das Gespräch lässt uns auf die Uhren schauen, tja, auch wir müssen bald ans Aufbrechen denken. Wir winken der verschwitzten Blonden mit dem Kasterl und ich habe den Eindruck, sie taumelt bereits ein bisschen.
Uns verabschiedet Drums Of The Sun, Freshcobar, Lavelle Dupree, mit „My Prayer-Freshcobar&Lavelle Duprees Remix“ Wer reinhört, wird überrascht sein…
Wir zahlen und schlendern dann langsam gemeinsam Richtung U-Bahn.

Und während wir warten, resümiere ich nochmals.
Der Maya Garden, ein mystischer Hotspot, der an der schönen, blauen Donau meist auf moderne, elektronische Rhythmen trifft. Man befindet sich hier in der Sekunde in einem bezaubernden Märchen über Lifestyle, Sonne und internationalen Beach-Club-Flair. Die Preise sind etwas gehoben, man zahlt hier aber gerne das Ambiente mit.
Dies ist kein Abschied für mich, ich komme sicher wieder und lasse mich erneut verzaubern.
Außerdem muss ich ja noch schaukeln!
Versprochen!

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