Oder
Der Sir in Kalamaki
Nach unserem, heute etwas späterem Frühstück wackeln wir „unsere“ Crystal Beach Road entlang. Ziel ist nochmal die süße Boutique, die anscheinend alles bis auf die Verkäuferin veräußern will und außerdem brauchen wir noch ein paar Safterln vom Minimarkt. Der kleine Eiskasten ist schon wieder leer.
Souvenirs-Souvenirs!
Natürlich finden wir wieder einiges an Zeug, das wir unbedingt brauchen und Doris erwirbt noch ein paar Arm- und Fußketterln mit Wasserschildkröten als Anhänger.
Im Minimarkt legen wir uns ein paar bunte, leuchtende, Glück verheißende Flascherl in den Einkaufskorb. Außerdem nehme ich noch „Caprice“ (mit Schoko gefüllte Waffelröllchen), Papadopoulus-Kekse und einen ganz bestimmten Fruchtsaft (den „Motion“ von Amita. Es kann nur einen geben!) für meinen lieben Buben zuhause mit.
Mein Kind hat in Griechenland seine ersten Schritte gemacht, war jedes Jahr im Sommer in hellenischen Gefilden, ist hier auch ein bisschen aufgewachsen, könnte man sagen, so haben sich in dieser Zeit natürlich diverse Lieblings-Süßigkeiten herauskristallisiert. Diese versuche ich für ihn zu ergattern. Kein Problem, die Zeit vergeht hier im Süden wohl etwas langsamer, es ist alles da.
Posen am Pool!
Dann liegen wir bald auf zwei Liegen am Pool, genießen unser vormittägliches Sonnenbad und während Doris wieder leicht brutzelnd in der Sonne schmort, nehme ich im Halbschatten mein Buch zu Hand und finde endlich mit Geralt und Yennefer die seit gefühlten Ewigkeiten vermisste Ciri.
Noch vor unserem Urlaub habe ich eine tolle Fotopose am Pool im Netz gefunden und sie mir eingeprägt, ich möchte diese heute nachstellen. Dazu brauchen wir einen Hut! Nun, kein Problem, beide sind allerdings oben im Zimmer.
Ich bedecke mich notdürftig mit meinem Fetzerl und flipfloppe durch die Poolanlage zu unserem Zimmer.
Nachdem ich unsere Karte an die Türschnalle gehalten habe, ertönt ein leises Klicken und die Tür ist entsperrt und offen. Ich betrete den Raum und höre ein Plätschern vom Balkon. Es ist wohl gerade das Reinigungspersonal hier, anders kann ich mir dieses Geräusch nicht erklären.
Wenn ich schon da bin, benutze ich auch gleich die Toilette und suche danach nach unseren Hüten. Es plätschert noch immer und ich frage mich, was die denn da draußen macht.
Wieso so feucht?
Vorsichtig, um niemanden zu erschrecken trete ich auf unseren Balkon, der Richtung Pool zeigt. Hier ist niemand und ich steh knöcheltief im Wasser. Ich blicke nach unten und von dort starren mir sicher fünfzehn Augenpaare entgegen.
Ich hätte wie die Queen mit erhobener Hand der Menge unten königlich zuwinken sollen, stattdessen schaue ich nur, höchstwahrscheinlich mit blödem Gesichtsausdruck, verdutzt um mich und versuche zu begreifen.
Aus dem Außengerät unserer Klimaanlage läuft literweise Wasser (?), plätschert auf unseren Balkon und läuft über ein dünnes Rohr direkt auf den Liegebereich des Pools.
„Kommt das von uns, Sonja?“ schreit Doris von unten herauf und ich nicke ihr zu. „Sag bitte in der Rezeption Bescheid!“ rufe ich zurück und Doris rennt los.
Das Wasser läuft brav durch kleine Abflussrohre Richtung Pool ab und wir haben keinerlei Nässe in den Zimmern.
Ich finde in der darauffolgenden Hektik nur meinen Hut und komme halt nur mit einem zurück zu unseren Liegen.
Doris berichtet mir, dass es genau in dem Moment, in dem ich im Hotel verschwunden bin, begonnen hat aus den Abflussrohren von unserem Balkon zu tröpfeln.
Direkt darunter standen natürlich bereits besetzte Liegen und die Gäste sind wie vom Insekt gestochen aufgesprungen und haben sich, so wie ich Minuten später einen Stock höher, gewundert.
Der Spuk endet, so schnell wie er begonnen hat und das Plätschern wird zu einem Getropfe und endet dann mit einem letzten „Pling“.
Kurz darauf können wir einen Hotel-Angestellten-Handwerker auf unserem Balkon mit einem Schraubenzieher herum hantieren sehen. Keine Ahnung was er macht und was hier zu tun ist. Da wir die Klimaanlage sowieso nicht benötigen, lässt uns die Sache relativ kalt.
Und … Action!
Nachdem sich die Aufregung gelegt hat und unter unserem Balkon die Liegen sicherheitshalber entfernt wurden. Kehrt wieder Ruhe ein. Allerdings nicht lang, denn jetzt gibt´s bei uns schon wieder was zu schauen.
Ich erkläre Doris, die Fotopose, sie wirft sich auf eine leeren Liege und ich stehe hinter ihr und mache mit dem Handy einige Aufnahmen.

Dann bin ich dran. Eine kurze Bearbeitung und die Ergebnisse können sich bei Gott sehen lassen!!

Landing or takeoff
Nahezu im Minutentakt setzen fast über uns die Flugzeuge, gefüllt mit wohl sonnen- und urlaubshungrigen Passagieren, zur Landung an. Der Flugverkehr hier auf Zakynthos ist eigentlich bemerkenswert. Immer wieder sehen wir Flugzeuge landen, zu hören sind sie nur manchmal und ich denke, dann sind es hauptsächlich die Bremsmanöver. Startende Flugzeuge klingen anders, sind aber auch nur manchmal wahrnehmbar. Klar, die Startbahn ist kurz, da werden Kräfte frei, egal in welche Richtung.
Eine Belästigung ist es für mich auf gar keinen Fall und auch Doris meint, dass der Urlaubertransport nicht stört, obwohl wir ja nicht weit vom Flughafen wohnen.
Morgen dann die Insel!
Eigentlich wollten wir heute am frühen Nachmittag endlich Cameo Island besuchen und wenn die Stimmung passt, gleich weiter abends dort weiterfeiern. Die zwei Bars und die Stimmung, die ich von Fotos kenne, laden sicher zu einer langen und lustigen Nacht ein.
„Bis neunzehn Uhr geöffnet.'“ meint Doris trocken auf meine Euphorie, ich verstehe nicht ganz und schau sie fragend an. „Außerdem wird man kurz nach Mittag dort überrannt.“ – „Was?“ Sie hält gerade ihr Handy in der Hand und recherchiert. Entgeistert schau ich sie an. Sie liest gerade aktuelle, diesjährige Rezensionen von einigen Besuchern der Miniinsel, man bekommt dort nichts zu trinken, die Bars sind geschlossen. „WAS??“
Bis vor kurzem war dies noch ein wahrgewordener Partyinseltraum. Ich will diese Informationen nicht wahr haben und muss das erstmal verdauen. Tief enttäuscht starre ich auf das blaue und glitzernde Poolwasser vor mir, ohne es zu sehen. Wie ein trotziges Kind weigere ich mich diese Benachrichtigung anzunehmen, will sie nicht glauben.
Wir disponieren um, werden Cameo Island morgen Vormittag besuchen und wollen heute nochmal in die Hauptstadt fahren um eine Runde mit dem Bummelzug zu machen.
Vor Claude´s Taverne gibt es einen Taxistand, dort steht ein Fahrzeug herum und wartet auf uns. Zirka zehn Minuten später steigen wir auf dem Dionysios Solomons Square wieder aus. Zielstrebig marschieren wir zu den wartenden Zügen, die brav an der Haltestelle, die wir letztens noch schnell aus den Augenwinkeln erkennen konnten, warten.

Die nächste Abfahrt ist in einer dreiviertel Stunde wird uns mit Händen und Füßen vor Ort mitgeteilt. Wir sollen später nochmal kommen. Kein Problem, dann setzen wir uns noch in eines der Lokale am Rande des Squares und am Weg dorthin schauen wir bereits erwartungsvoll auf die Erhebung direkt hinter der Stadt, auf ihr steht ein Kirchturm und daneben rote Schirme. Genau dort wollen wir mit dem Bummelzug hin.
Das kalte Bier schmeckt und für die Fahrt besorgen wir uns noch kurz vor der Abfahrt zwei Flaschen Wasser und Kekse.
Auffi muass i
Ein Ticket kostet sieben Euro und in freudiger Erwartung setzen wir uns in die letzte Reihe des doch recht langen Minizuges.

Die Wagons sind bis auf die Reifen und hoffentlich die Achsen vollständig aus Holz, auch die Bänke.
Der Zug ist dann letztendlich doch gut gebucht und vor uns sitzen einige Touristen aus Deutschland. Auch sie freuen sich auf die Stadtrundfahrt und auf die Aussicht von dem Bergerl da hinten.
Ein paar Minuten später als angegeben, nun wir sind ja in Griechenland, also eh überpünktlich, steigt der „Lockführer“ ein. Die darauffolgende rauschende Durchsage aus winzigen, teils rostigen Lautsprechern in den Dächern der Wagons lässt uns mit konzentriert verzogenen Gesichtern angestrengt lauschen, sie ist allerdings kaum zu verstehen. „…. in the bäck?“ werden wir gefragt, doch bevor noch irgendwer reagieren kann, setzt sich der Bummelzug ruckelnd in Bewegung.
Es beginnt ein wildes Gerumpel und Gewackel. Unsere Höchstgeschwindigkeit beträgt maximal fünfzehn Stundenkilometer. Wir bewegen uns die stark befahrene Hafenstraße entlang und ich kann die an die Windschutzscheiben gespuckten Flüche der hinter uns nachzuckelnden Fahrer förmlich spüren.
Die Durchsagen über dieses, oder jenes Gebäude sind nicht mehr zu verstehen. Abgesehen vom extremen griechischen Akzent, den ich ja normalerweise sehr liebenswert finde, werden die uralten Lautsprecher vom Ächzen und Rumpeln der Wagons und vom uns umgebenden Verkehrslärm übertönt. „Was..?“ schreit ein Fahrgast vor mir, muss sich aber sofort darauf festhalten, denn die nächste Bodenwelle, lässt uns hier hinten fast abheben. Die ungepolsterten Holzbänke zeigen uns, ab dem dritten Mal darauf Landen, Teile unseres harten Innenlebens, die uns bis jetzt eigentlich nicht wirklich tangiert haben.
Ich versuche, mich nicht mehr anzulehnen, um meine Wirbel zu schonen, um meinen knöchernen Hintern muss ich mich später kümmern. Die Gässchen, durch die der Bummelzug mit uns fährt, zeigen uns nichts Aufregendes. Wir rattern bei älteren Wohnhäusern und teilweise schon länger geschlossenen Geschäften vorbei.
Der Zug macht keine Anstalten sich in Richtung des Bergerls zu bewegen, er kurvt mit uns durch diese, sich eigentlich nicht verändernden Gassen. Nach der nächsten Kurve erkenne ich wieder den großen Platz und der Bummelzug parkt daneben ein.
Verdutzt schauen wir alle nach vorne. Was, soll das? Ein Fahrgast vor mir zeigt sogar mit ausgestreckter Hand in Richtung der Bergerlkirche und den roten Schirmen. Nix da, unsere Runde ist zu Ende und wir sollen bitte alle aussteigen. Aus den Lautsprechern krächzt noch ein „….änk you!“
Der Bummelzugfahrer steigt aus und geht weg. Naja, dann steigen wir auch alle aus. Ich starte zu der Ticketverkäuferin und frage sie, wie man dann aufs Bergerl kommt. Sie zeigt auf den anderen Zug, hinter unserem und ich verdreh die Augen. Echt jetzt?? Der, meint sie aber dann gleich, fährt heute auch nicht mehr. Wir sollen zu Fuß hinauf gehen. Sie drückt mir noch eine Stadtkarte in die Hand und packt ihr Standl zusammen.

Ich schau Doris an, die bereits seit einiger Zeit schon nichts mehr von sich gegeben hat. Sie nickt. Es ist sehr heiß, jetzt auf den Berg raufgehen…? Während wir uns auf den Weg machen, fährt uns fast ein Taxi über den Haufen. Ein Wink des Schicksals, wie ich finde und wir steigen ein und zeigen dem Fahrer auf der Karte wo wir hin wollen. „Ah, Bohali!“ meint er und wendet den Wagen.
Vier Minuten später sind wir bereits auf der gewünschten Anhöhe und der Fahrer verlangt doch tatsächlich trotz der kurzen Fahrt zehn Euro. Grinsend drück ich ihm den Schein in die Hand und wir steigen endlich am Ort unserer Begierde aus.
Die Aussicht ist ein Traum

und auch Doris` Augen werden wieder lebhafter und sie grinst.

Das Kircherl ist mit einer Lichterkette geschmückt und ich kann mir wohl nur ansatzweise den magischen Anblick bei Dunkelheit vorstellen. (vorausgesetzt, die Kette wird beleuchtet)

Wir finden für uns auch einen schönen Tisch unter einem roten Schirm direkt neben dem Abhang (natürlich mit einem Gitter gesichert, einem wackeligen…)

und bestellen uns zwei Biere und jeweils einen Gyros-Teller.

Beides kommt recht rasch daher und ist vorzüglich.
Während wir bereits hungrig das in Stückchen geschnittene Schwein und die Beilagen in uns hineinschaufeln, genießen wir diesen einzigartigen Ausblick.
Wir werden von Wespen umschwirrt und unsere gierige Nahrungsaufnahme ist in diesem Fall sogar ratsam.
Sobald unsere leeren Teller abserviert sind, lassen uns die bösartigen Plagegeister wieder in Ruhe und wir verlieren uns immer wieder in der Aussicht auf die unter uns liegende Stadt, den Hafen und das blaue Meer.

Nach einiger Zeit des Schauens und Entspannens bitte ich den Kellner uns ein Taxi zu rufen. Er nickt, tätigt einen Anruf und zeigt mir dann drei Finger, worauf ich ihm meinen Zeigefinger am Daumen reibend zeige. Nachdem wir bezahlt haben, warten wir direkt vor dem Lokal in der prallen Sonne auf unseren fahrbaren Untersatz.
… kummt net, brummt net……
Ich überlege nach ungefähr zehn Minuten, ob dies jetzt schon die griechischen drei waren. Nach einer weiteren winke ich dem Kellner und mache eine fragende Geste. Er deutet mir, dass er gleich nochmal anruft. Na gut.
Nach weiteren fünf Minuten kommt endlich ein Taxi daher, fährt allerdings bei uns vorbei und hält bei einer jungen Frau mit Kind ein Stückerl weiter bergauf. Sie steigt mit Brut ein und das Auto fährt wieder los. Doris schnappt nach Luft. „Das ist“, meint sie in unheilschwangerem Ton „Taxiraub!“ Wir haben noch unsere Wasserflaschen von der Zugfahrt und ich halt ihr eine tröstend hin. Sie will nix trinken, sie will ein Taxi! Jetzt! Naja, ich auch.
Wieder winke ich dem Kellner und der schaut mich verblüfft an. Er ruft gleich nochmal an, meint/zeigt er und verschwindet um zu telefonieren.
Danach kommt er zu mir und versucht mir in einem Griechisch-Englisch-Gemisch mitzuteilen, dass es sich hier doch tatsächlich um den bereits erkannten und mit bösen Blicken verurteilten Taxiraub handelt. Er entschuldigt sich für diese Umstände und hat bereits ein neues Taxi bestellt. Es kommt in … na? … ja, genau! … drei Minuten.
Nach sieben Minuten taucht endlich ein Fahrzeug auf und wir steigen erleichtert ein. „Kalamaki, Meandros-Hotel, please!“ Der Gute nickt, zischt los und bringt uns endlich nachhause.
Yamas am Balkon
Unsere darauffolgende Pause am Balkon ist entspannt und fast unspektakulär. Die Boom3 erfüllt unsere Umgebung mit entspanntem Deep House und wir haben ja ein paar bunte, gekühlte Flascherl im Eiskasten. Wir quatschen, lachen und genießen die Sonne.
Ich telefoniere kurz mit meiner lieben Bekannten von Tui, denn ich habe eine Nachricht bekommen, dass ich unsere Tickets herunterladen soll. Sowas ist für mich ein spanisches Dorf, ein rotes Tuch, ein Befehl in Mandarin. Und ich lasse mir von ihr helfen. Sie meint, sie macht das gerne für mich und schickt mir die QR-Codes über WhatsApp. „Danke, Katja!“ grinse ich erleichtert in mein Handy und will von meinem Falscherl nippen. „Ah!“ schreit Doris, winkt wild und zeigt, während ich noch mit Katja herumblödel, auf den Inhalt darin.
DANKE DORIS!!!
Es war nur eine Sekunde nötig, niemand hat sie kommen sehen. Und dann paddelt sie wie wir im Pool, in meinem Getränk herum. Grad, dass sie mich nicht angrinst, die blöde Wespe. Hätte ich sie geschluckt, hätte das ins Auge, oder besser in die Kehle gehen können. Ich bin ein bisschen allergisch, keine Ahnung, wie ich auf einen Stich im Rachenbereich reagiert hätte!
Timing ist alles
Heute Abend, diese Information haben wir uns schon am Vormittag bei unserem Shoppingtrip besorgt, tritt in der Antonis-Pool-Bar – und jetzt haltet euch alle fest – Elton John auf. Den wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen, davor allerdings möchten wir noch eine andere Bar besuchen, unsere Tage hier in Kalamaki sind ja gezählt.
Wie macht sie das nur?
Wir benutzen nacheinander für längere Zeit …
(ich länger, als Doris. Sie braucht nur halb so lang und wirkt dabei völlig entspannt, ist nach einem Bruchteil meiner benötigten Zeit bereits wieder fertig und wartet geduldig, wie aus dem Ei gepellt, wie sie sagen würde, auf mich, bis ich gestresst und am Schluss wieder ziemlich verschwitzt ebenfalls „fertig“ zu meiner Handtasche greife)
… das Bad und stehen danach top-gestylt und gut duftend im Vorraum. Bereit den heutigen Abend wieder zu genießen.
Farben über Farben in der Mojito-Bar (wer nicht streamt – verliert!)
Nur ein paar Meter die Crystal Beach Road entlang befindet sich die Mojito-Bar.

Sie besticht bereits von außen durch diese traumhaften, beleuchteten Palmen. Ein paar Stufen (verschiedenhoch!) führen durch den Eingang, der von ihnen flankiert wird. Zu „All I Wanna Do“ von Dannii Minouge (die Schwester von Kylie, für alle, die das interessiert!) übersehe ich natürlich die erste Stufe, da ich wie hypnotisiert nach oben auf die riesigen Gewächse starre und stolpere überhaupt nicht ladylike (Ich habe nie behauptet eine zu sein!!) fast kopfüber in diese wunderschöne Bar.
Mit rudernden Armen kann ich gerade noch meine Kniescheiben vor diversen Frakturen, oder zumindest vor blauen Flecken und die Gäste vor meinem Geschrei bewahren. Doris hinter mir, bekommt ihren Lachkrampf fast nicht mehr in den Griff und eigentlich bin ich froh, dass sie wieder lacht.
Natürlich wollen wir uns darauf hin gleich auch noch auf einen reservierten Platz setzen, aber die Kellnerin, ein lustiges Mäderl zeigt uns einen anderen auch wunderbar passenden Tisch und endlich kann ich meine noch immer zitternden Knie in einem gepolsterten Rattanstuhl entspannen und wieder unter Kontrolle bekommen.
Mein Hintern meldet sich kurz von der Bummelzugtour, ich ignoriere ihn aber und schau mich um.
Zu „Everybody´s Free!“ von Rozalla (nun Ansichtssache, bei der aktuellen politischen Lage in der Welt, auf die ich heute aber sicher nicht eingehen will!), kommt das Mäderl und wir bestellen – Achtung! – einen Mango-Frozen-Daiquiri und einen Gin-Cranberry (wegen der Blase warads). Mal was anderes.
Danach spring ich wieder auf, Doris grinst nur. Ich muss Fotos machen gehen.
Zu „Run To You“ von Rage versuche ich die bunte Magie dieser Bar in mein Handy zu bannen. Es ist fast nicht möglich.

Als ich wieder zum Tisch komme, stehen unsere beiden, riesigen Gläser bereits darauf.

Doch Doris ist unruhig, nachdem wir angestoßen, gekostet und beide die Augen vor Entzückung kurz geschlossen haben, meint sie: „Kannst du mich dort hinten fotografieren?“
Während „Move Mania“ von Sash!, Shannon die Lautsprecher erzittern lässt, mache ich von Doris das wohl unglaublichste Foto dieses Urlaubs.

Bald sind alle Tische besetzt und wir saugen glücklich zu „Release Me“ von Agnes an unseren riesigen, herrlichen Cocktails. Wieder sind einige Gäste zu beobachten und Doris und ich amüsieren uns zu „Celebrate Our Love“ von Alice Deejay (wieder), über den einen oder anderen Gast, genießen die Umgebung, die riesigen Palmen, die freundliche Atmosphäre, alles.

Die Stufen sind, Gott sei Dank (darf ich das hier so sagen?), nicht nur für mich ein Handycap, einige Gäste betreten, wie ich, kopfüber die Bar und Doris kriegt sich kaum mehr ein. Ja, wer den Schaden hat,…

Und schon wieder ein vergessener Ohrenschmaus aus meiner Jugend! „Live Another Life“ von Plastic Boy, Rozalla. Ich shazame wie eine Wilde und banne alle diese hörbaren, (alten) Wunder in mein Handy.
Zu „Something“ von Lasgo bitten wir um die Rechnung, denn von Gegenüber winkt bereits die Antonis-Pool-Bar mit Elton.
Danach müssen wir nur, ich schwer konzentriert, mit der Untermalung von den Nightcrawlers mit „Surrender Your Love“ die Bar über die Stufen verlassen und die Straßenseite wechseln.
Geschafft!
Ich schaffe das ohne großes Aufsehen und wir zappeln unauffällig und neugierig Richtung Antonis.
Natürlich werden wir dort bereits wie Familienmitglieder willkommen geheißen, bekommen unseren Tisch, der Kellner fragt gar nicht lang nach und bringt uns nach kurzer Zeit unsere Pornstars.
Alle drei grinsen wir breit und sind zufrieden.
Der Sir singt! (streamen! aber echt jetzt!)
Und dann kommt er auch schon. Der Sir! Die Pool-Bar ist voll, jeder Tisch besetzt. Und dann…
… „I´m still Standig“ er schreit ins Mikrofon. Schaut so aus wie er, klingt so wie er. Die Stimmung ist wieder unfassbar. Die Leute schunkeln und reißen die Hände hoch.

Jö! Die Tänzerin ist auch wieder da! Sie bewegt bereits zum ersten Song ihre Hüften.
Die Cocktails schmecken, die Stimmung ist perfekt und Elton ist….nun, unglaublich!
Kurz wird´s sentimental mit „Circle of Life!“ und Doris und ich lächeln uns gegenseitig an. Ja, der Kreislauf des Lebens….wir haben schon einiges geschafft…
Der Künstler vermittelt fast glaubhaft die Anwesenheit des Sirs, körperlich, wie stimmlich, und mit „Sacrifice“ schunkeln alle, an den vollständig besetzten Tischen, mit.
Bei „Made in England“ sind die (hauptsächlich englischen) Gäste natürlich außer Rand und Band. Viele springen auf, tanzen und singen mit. Die Stimmung ist …. ja … .unfassbar.
Elton schlendert durch die sitzenden Zuschauer und gibt ein entspanntes „Rocket Man“ von sich, lässt manchen Besucher mitsingen (die können alle den Text!) und ich hoffe nur, dass er nicht bis zu uns nach hinten kommt…
Die zweite Runde Pornstars wird unaufgefordert auf unseren Tisch gestellt und wir sind alle glücklich.
Zu, nona, „Candle In The Wind“ tupfen sich viele Gäste die Augen und es entsteht eine spürbare Ergriffenheit. Diana ist wohl noch immer in allen englischen Herzen und vielleicht nicht nur dort…
Mit „I Guess That´s Why They Call It The Blues“ lockert er die Stimmung wieder auf und alle „AAHHHHH“n mit. Er spielt sogar mit der Mundharmonika. Es ist perfekt!
Die Cocktails schmecken wie immer hervorragend, die Palmen strahlen grün, das Pool neben uns leuchtet hellblau, die Bedienung ist wieder bezaubernd und die Gäste grinsen.
„Nikita“ und alle singen mit, sogar wir.
RAFFLE!!
Wie jeden Abend (und ich muss mich entschuldigen, das habe ich noch gar nicht erzählt) gibt es eine Verlosung. Es werden Lose verkauft, man nennt es hier „Raffle“. Wir haben keine.
Während der Starpause werden dann die ersten drei gezogen und die Preise sind jeden Tag gleich, aber legendär!
Der dritte Preis ist ein fünfundzwanzig Euro Gutschein für ein bestimmtes Restaurant. (Welches hab ich nicht verstanden), net schlecht.
Der zweite Preis ist eine Flasche Sekt und Shots für den aktuellen, ganzen Tisch jetzt gerade im Lokal. Cheers!
Und der erste Preis ist, … nun….meine Damen….ein Barkeeper (alle sinds süß!). Der spezielle Gute hat einem dann zwei gewünschte Drinks höchstpersönlich zu mixen.
Nach „Cold Heart“ wurde eine Pause veranschlagt und in dieser ausgelost. Bis jetzt war das eigentlich immer recht unspektakulär.
Der dritte und zweite Preis wurden winkend und dankend von diversen Personen an diversen Tischen angenommen.
Der erste allerdings wird heute schreiend von einer winkenden, alten Dame beansprucht. Sie, soooo cool, zeigt auf einen der Barkeeper. Er kommt brav hervor und sie schnappt ihn am Arm und verlässt mit ihm wild grinsend das Geschehen. Er spielt mit und meint noch laut vernehmbar; „Don´t wait for us…!“
Die Menge grölt und diese Aktion setzt diesem Traumabend noch die Krone auf.
Die ganze Szene wird mit „Don´t Go Breaking My Heart“ untermalt und alle lachen und singen mit.
Zu „Crocodile Rock“ werden unsere nächsten Cocktails geliefert und Doris und ich lachen und singen endlich mit :“ laaaaa, la la la la laaaaaa…….!“
Bald danach verlässt Elton die Bühne und die Wände werden wieder für die kreativen, lauten Gäste zugezogen.
Unsere Getränke sind leer und nachdem wir bezahlt haben machen wir uns heute wieder doch etwas lauter und etwas flotter (wer darf zuerst auf die Toilette?!) auf den nicht so weiten Heimweg. Fast laufend, uns gegenseitig anrempelnd und dabei laut lachend, wackeln wir unserem Zimmer entgegen.
Ah ja, der Hahn…. wurscht.
Kalinichta
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