Ich kanns gar nicht so recht glauben. Ich geh dahin. Hab ein Ticket für 6. – 9. Juli von meiner neuen, alten, großen Liebe (ein Buch…ja ich weiß…) geschenkt bekommen. Es handelt sich um das Electric Love Festival am Salzburgring. Mein erstes, so nebenbei. Mein allererstes. Schon so lange schau ich mir die johlenden, kreischenden Menschenmassen, vor atemberaubenden Bühnen, zu Musik tanzend, die mich mit Glücksgefühlen betäubt, im Internet an. Jedes Jahr, war ich bis jetzt todtraurig, dass ich nicht dabei war. Diese Stimmung, diese kollektive Freude miterleben konnte. Diesmal ist es soweit. Diesmal bin ich dabei. Und ich nehm euch dorthin mit.
Übernachten werden wir in einem Hotel in der Stadt Salzburg. Wir haben uns nach reiflicher Überlegung dazu entschieden. Nach doch einigen durchzechten und durchtanzten Nächten am Boden eines kleinen, höchstwahrscheinlich unbequemen Zeltes (ist es heiß, kommst darin um, regnet es, könnte das eventuell zu einer Schlammschlacht werden) zu übernachten, wollma beide net. Dazu sind wir….jaja, ich gebs ja zu…dann doch a bissl zu alt.
Da der 6. Juli (ein Mittwoch) mein freier Tag ist, brauche ich mir nur zwei Urlaubstage nehmen um dieses Event zur Gänze zu genießen. Meine neue, alte, große Liebe (das Buch, ich weiß, hm…) bittet mich ein paar Tage davor, das lineup zu checken. Das heißt auf deutsch, ich soll schauen, wer denn wann die Bühne rockt und mir merken, oder aufschreiben, wen ich sehen will.
Kygo, Robin, Gigi und ich!
Das tue ich, Mittwoch ist das opening event, das heißt wiederum auf deutsch, das Eröffungsfest sozusagen. An diesem Tag finde ich keinen speziellen Favoriten, kann mir aber die Stimmung am ersten der vier Festivaltage gut vorstellen und freu mich schon darauf. Donnerstag kann man sich, unter anderen unzähligen DJs, auf Kygo, einem meiner fixen Favoriten, freuen und abtanzen. Freitag, wiederum unter vielen, vielen anderen Topakteuren, Robin Schulz. Oh ja!!! Am Samstag will und muss ich Gigi D´Agostino hören und feiern. Mein absoluter Held in dieser Szene. Zu seiner Musik hab ich meinen damals kleinen Sohn in meinen Armen in den Schlaf gewiegt. Irgendwann war das Kind so erschöpft, dass es eingeschlafen ist, die Musik war wohl nicht daran schuld. Daran ist zu erkennen, dass Gigi schon länger in der Branche ist. Leider ist auch bekannt, dass der arme Kerl schwer krank ist. Umso größer die Freude über seinen Auftritt.
Wir fahren noch nicht?
Ich check also das lineup. Gebe meine Wünsche weiter und frage so nebenbei, wann wir denn los fahren? Die Antwort ist wie ein Schlag ins Gesicht. Sie lautet, am Donnerstag, irgendwann nachmittags. Aha, das heißt erstmal, dass das opening event ohne uns stattfinden wird. Wenn wir Donnerstag Nachmittag erst losfahren, schaffen wir es niemals rechtzeitig zu Kygos Auftritt, der überraschender Weise doch recht früh (19 Uhr) angelegt ist. Die Fahrt nach Salzburg dauert ungefähr drei Stunden, wir müssen ja auch vorher erst im Hotel einchecken (das interessanterweise erst ab Donnerstag gebucht ist), dann irgendwie zum Festivalgelände kommen und uns dort die Eintrittsbänder organisieren.
Tja, meine neue, alte, große Liebe (ach, hörts ma doch mit dem Buch auf!) muss arbeiten. Der Termin für das Electric Love Festival steht seit ungefähr einem Jahr fest, das Ticket hab ich zu Weihnachten bekommen. Die Termine sind nicht neu, oder überraschend, man hätte sich sehr wohl danach richten können.
Ich bin enttäuscht. Na gut, ich kanns eh nicht ändern. Dann fahren wir halt erst am Donnerstag los. Wozu ich eigentlich das lineup checken sollte, frage ich noch giftig. Antwort bekomme ich keine, und ich tröste mich mit der Tatsache einen Tag mehr zum Packen zu haben.
Das Packen
OmG (Oh mein Gott!) das Kofferpacken hab ich nicht erfunden. Ich gebe es offen und ehrlich zu. Jedes Mal, wenn ich vor einem riesigen Berg Wäsche, der in eine kleine Tasche soll, stehe und panisch nach Luft schnappe, wird mir bewusst, dass ich es hier wohl mit einer massiven Schwäche meinerseits zu tun habe.
Irgendwann ist es dann, wie auch immer (Prost!), geschafft. Ein paar heiße Tops haben ihren Weg in die Tasche gefunden. Ansonsten eher wärmere und wasserabweisende Kleidung, denn die Wettervorhersage sieht nicht sehr berauschend aus.
Jetzt gehts los!!
Am Donnerstag um 15.30 fahren wir endlich in Richtung Salzburg los. Wir parken mit blitzsauberem Auto auf dem Parkplatz des Hotels Meininger ein. Immer wieder mussten wir durch teilweise starke Regenschauer fahren. Der Himmel ist wolkenverhangen und es regnet immer wieder.

Unser Zimmer im vierten Stock ist, nun, ok. Ich bin noch immer vom Daedalus (in Santorin) geflasht. Egal, es hat ein Bett und ein Badezimmer mit Klo. Passt! Mehr brauchen wir ja auch eigentlich nicht. Frühstücksbuffet ist ebenfalls dabei.
Während wir unsere Taschen im Zimmer abstellen, beginnt es wieder wie verrückt zu schütten. Abgesehen, dass wir für Kygo sowieso zu spät dran sind, rudere ich noch weiter zurück und meine vorsichtig, dass ich bei diesem Schütten eigentlich nicht unbedingt stundenlang im Freien stehen muss.
Vielleicht a Pizza?
Erfreut nimmt dies meine neue, alte, große Liebe (ein Buch, ja, na, vielleicht, schauma mal) zur Kenntnis. Denn auch er ist nicht wirklich erpicht darauf, stundenlang im Regen herum zu stehen und zu gehen. Direkt vor dem Hotel hab ich, beim Einparken, eine Pizzeria entdeckt „Il capo dei capi“ und schlage vor, diese heute Abend zu besuchen.
Nachdem wir uns häuslich eingerichtet haben, soll heißen, wir haben unsere Reisetaschen geöffnet und waren beide pinkeln (nach einander); schnappen wir uns eine Schlüssekarte und marschieren aus dem Hotel raus und in die Pizzeria rein. Sogar für diese kurze Strecke benütze ich einen Schirm. Das Wetter ist …..

Ich habe hier wohl den urigsten und besten Italiener in ganz Salzburg entdeckt. Wir bekommen einen kleinen Tisch für zwei zugewiesen und werden tatsächlich mit Signora und Signore angesprochen. Das Restaurant wirkt authentisch und gemütlich. Bei der Kasse steht ein schwarz gerahmtes Foto von einem älteren Herren, der wohl als junger Mann genauso ausgesehen hat, wie unser Kellner. Ein Familienunternehmen womöglich.
Das brauch ich jetzt!
Ich bekomme natürlich meinen geliebten Aperol und mein Gegenüber ein Bier. Ich bestelle mir eine Pizza mit Calamari-Ringerl, er eine Gemüsepizza. Kurz darauf werden wir mit rundem, herrlich duftendem, einfallsreich belegtem Fladenbrot erfreut. Es schmeckt hervorragend.
Durch die geöffnete Tür bekommt man sehr gut die weiteren, teilweise sintflutartigen Regengüsse mit. So leid es mir tut, heute nicht am Festivalgelände zu sein, bei diesem Wetter wäre das sicher alles andere als amüsant geworden.
Wir sitzen hier im Warmen und Trockenen und gönnen uns noch das eine oder andere Getränk, quatschen und genießen das Ambiente. Ich lasse die Hälfte meiner Pizza einpacken, wir zahlen und gehen die paar Schritte rüber ins Hotel.
Der Regen prasselt ans Hotelzimmerfenster und ich bete inständig, dass der morgige Tag zumindest halbwegs trocken wird.
Ich werde berichten.
0 Kommentare